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Der Umgang und die Haltung von Vogelspinnen ist im Gegensatz zu anderen Haustieren eher als einfach einzustufen, man braucht nicht wie bei Hund, Katze oder Maus unbedingt tรคglich Pflegearbeiten durchfรผhren. Auch ein lรคngerer Urlaubsaufenthalt ist in der Regel kein Problem und den Tieren geht es auch ohne Pflege noch nach drei Wochen gut. Dies macht die Vogelspinnen zu einem idealen Haustier, vor allem fรผr Menschen die sich nicht stรคndig aus Zeitgrรผnden um ihren „Liebling“ kรผmmern kรถnnen und trotzdem einen hochinteressanten Mitbewohner in ihrer Nรคhe haben wollen.
Aber auch bei diesen Tieren ist einiges zu beachten, vor allem da es sich um Gifttiere handelt. Vogelspinnen waren und werden nie Kuscheltiere sein, man kann sie auch nicht zรคhmen. Auch wenn man immer wieder von so genannten zahmen Vogelspinnen hรถrt. Bei solchen zahmen Tieren handelt es sich in der Regel um besonders ruhige Arten. Aber auch innerhalb einer Art kann es da zu den unterschiedlichsten Charakteren kommen, wir Menschen sind auch nicht alle gleich.
Bevor man sich nun eine Vogelspinnen anschafft, sollte man unbedingt mit den schon vorhandenen Mitbewohnern einer Wohnung ein klรคrendes Gesprรคch fรผhren. Es geht ja nicht nur um die Vogelspinnen schlichtweg, denn die sitzt ja eigentlich im Terrarium und wird von den meisten nach lรคngeren Gesprรคchen toleriert, sondern auch um die Futtertiere, diese sollten leben und gehรถren nun einmal dazu. Und da handelt es sich nun mal um Schaben, Grillen oder Heuschrecken. Schon bei diesen Tieren hat so mancher, meist weibliche Mitbewohner, irgend etwas dagegen. Aber auch hier kann man mit unschlagbaren Argumenten punkten.
Auch Freunde und Bekannte die von ihrem Vorhaben sich eine Vogelspinnen anzuschaffen erfahren und dann mit dem Spruch kommen da besuchen wir euch nicht mehr, sind in der Regel die ersten die sich ihren neuen Liebling dann anschauen wollen.
Nun haben sie von allen das OK fรผr die Anschaffung ihres neuen Mitbewohners erhalten. In einer Vielzahl von verschiedenen Bรผchern und auch im Internet treffen Sie nun auf die vielen verschiedenen Arten und fragen sich, welche soll es denn nun sein? Wie groร sollte eigentlich so ein Terrarium sein? Gibt es รผberhaupt diese sogenannten „Anfรคngerspinnen“? Welche Erwartungen habe ich an das Tier? Auch die vielen lateinischen Namen schrecken den Neueinsteiger erst einmal ab.
Nicht jede Gattung auch bei den „Anfรคngerspinnen“ ist fรผr Anfรคnger geeignet und die Gattungen die eigentlich als ungeeignet fรผr Anfรคnger eingestuft werden, erweisen sich als durchaus geeignet.
Zum Beispiel wird die Gattung Brachypelma sp. fรผr Anfรคnger sehr empfohlen. Jedoch ist gerade bei dieser Gattung mit erheblichen Problemen beim Umgang und Haltung zu rechnen. Diese Tiere haben die unangenehme Angewohnheit ihre Brennhaare die auf dem Hinterleib (Abdomen) sitzen, bei der geringsten Stรถrung abzustreifen, was bei empfindlichen Personen zur Hautausschlรคgen fรผhren kann. Da jedoch alle Vogelspinnen eigentlich sowieso nicht mit den Hรคnden angefasst werden wollen und wie bereits gesagt keine Kuscheltiere sind, muss das nicht unbedingt ein Problem sein. Lรคngere Fresspausen sind bei dieser Gattung nicht selten und fรผr den Anfรคnger, der meistens nur eine Vogelspinne besitzt und sein Futter aus dem Fachhandel bezieht nicht besonders schรถn. Da verliert man schnell die Lust an diesen herrlichen Tieren.
Man kann sagen, dass bis auf ein paar Ausnahmen sรคmtliche Arten von den amerikanischen Kontinenten Als „Anfรคngerspinne“ geeignet sind, besonders wรผrde ich da bei den Bodenbewohnern die Arten Acanthoscurria geniculata, Brachypelma emilia, Tliltocatl verdezi, Chromatopelma cyaneopubescens, Davus fasciata, Grammostola aureostriata, Grammostola grossa und die gesamte Gattung Eupalaestrus sp. empfehlen. Bei den Baumbewohnern ist es die gesamte Gattung Avicularia sp.
Nicht unbedingten fรผr den Anfang sind geeignet: Theraphosa sp. und Xenesthis sp. auch bei Psalmopoeus- und Tapinauchenius – Arten sollte man schon in Umgang mit Vogelspinnen nicht ganz unbedarft sein. Hier sollte man schon einige Erfahrung im Umgang mit Vogelspinnen haben.
Alle Asiatischen und Afrikanischen Arten sind fรผr den Anfรคnger auch nicht unbedingt zu empfehlen. Auf diese Gattungen sollte man seine Augen erst richten wenn man das nรถtige Feeling fรผr den Umgang mit Vogelspinnen hat. Aber auch hier sollte man sich dann nicht gleich auf die schnellen baumbewohnten Gattungen wie Stromatopelma oder Heteroscodraa festlegen, sondern eher mit etwas ruhigeren Gattungen, wenn man von ruhig รผberhaupt reden kann, wie Haplopelma oder Hysterocrates anfangen.
Da es sich bei Vogelspinnen um Gifttiere handelt, gilt eine besondere Aufmerksamkeit, auch wenn bei Bissverletzungen nicht unbedingt das Gift der Tiere eine groรe Rolle spielt. Denn es sind die Bisse, welche von allen Gattungen sehr schmerzhaft sind. Schon allein wegen der mechanischen Wirkung, der bei groรen Arten bis zu 1,5 cm langen Giftzรคhnen (Chelizren).
Vogelspinnen-Gifte wirken auf jeden Menschen anderes, das spielt besonders bei Allergiker eine grรถรere Rolle. Vor eine tรถdliche Wirkung beim Menschen braucht man aber keine Angst haben. Die gesundheitliche Probleme nach einem Bissunfall sind bei allen Gattungen unterschiedlich. Man kann nie genau sagen wie der Gebissene reagiert. Die Folgen eines eher harmlosen Bisses einer Brachypelma, kรถnnen bei einem Allergiker die selben sein, wie wenn ein Nichtallergiker von einer Poecilotheria gebissen wird. Die Reaktionen sind jedoch meistens wie auf einen Wespenstich.
Als Faustregel kann man sagen, dass alle Afrikanischen und Asiatischen Arten giftiger als Amerikanische Arten sind. Da man bei diesen Gattungen sowieso mehr Vorsicht walten lรคsst und diese Gattungen auch nicht ohne Grund beiรen, werden wahrscheinlich die meisten Bissverletzungen auf das Konto der ruhigeren amerikanischen Gattungen gehen. Hier ist die Hemmschwelle seine Vogelspinne anzufassen geringer.
Ein Arzt sollte auf jeden Fall bei lรคnger anhaltenden Schmerzen und Schwellungen aufgesucht werden. Man sollte dann auch die genaue lateinische Bezeichnung von seiner Vogelspinne wissen. Mit irgendwelche deutschen Namen kann dann niemand etwas anfangen.
Da alle Vogelspinnen Lauerjรคger sind und auch in der Natur weniger bis gar nicht auf grรถรere Streifzรผge gehen, ist die Unterbringung eher eine einfache Sache. Das Leben der meisten Vogelspinnen spielt sich in ein und derselben Wohnhรถhle ab und diese wird nur verlassen, wenn bei รberschwemmungen diese Hรถhle zerstรถrt wird. Ansonsten kann man die Tiere in lauernder Haltung des Nachts am Eingang der Hรถhle sitzen sehen. Man muss also nicht auf sehr groรe Terrarien, auch nicht bei groรen Arten, zurรผckgreifen.
Auf das Terrarium kann man diese Lebensweise รผbertragen. Das bedeutet, dass bei allen kleineren Arten, so genannten Zwerg-Vogelspinnen eine Terrariengrรถรe von 15x15x15 cm vollkommen ausreicht. Auch die mittelgroรen Arten lassen sich bestens in Terrarien mit einer Grรถรe von 25x25x20 cm halten. Groรe Vogelspinnen- Arten wie Theraphosa blondi halte ich, zum Beispiel in Behรคltern von 40x40x30cm. Bei Baumvogelspinnen sind die Grundmaรe von 25×25 cm ausreichend. Lediglich die Hรถhe sollte man mit 30 cm wรคhlen. In diesen Terrarientypen ist eine artgerechte Haltung und auch Zucht mรถglich da hier der Kontakt zu den Auรenwรคnden, wie in der Natur auch zu den Hรถhlenwรคnden, aufgebaut werden kann.
Wenn man jedoch groรen Wert auf eine besonders schรถne Einrichtung des Terrariums legt, wie es sich zum Beispiel fรผr eine Ausstellung erforderlich macht, kann man auch ein groรes Becken benutzen. Man muss dann allerdings damit rechnen, dass die Spinnen sich in ein von ihnen selbst angelegtes Versteck zurรผckziehen, dies kann sogar bis zur vollstรคndigen Zerstรถrung der Einrichtung fรผhren.
Der Bodengrund sollte bei Regenwaldbewohnern am besten aus Torf und bei Halbwรผstenbewohnern aus einem Torf-Sand-Gemisch bestehen. Dies sollte 4 bis 5 cm hoch in das Terrarium eingebracht werden. Der Torf sollte in jedem Fall aus dem Zoofachhandel und nicht vom Baumarkt stammen. Da dieser mit groรer Wahrscheinlichkeit mit Parasiten belastet ist, die sich nicht unbedingt vorteilhaft auf Ihre Spinne auswirken kann. Der Bodengrund sollte in einer Ecke immer feucht gehalten werden, stรคndige Staunรคsse ist jedoch auch bei sehr Feuchtigkeit liebenden Arten zu vermeiden. Eine Zimmertemperatur von ca. 25 ยฐC ist fรผr alle Arten zur normalen Haltung ausreichend. Eine Beleuchtung ist eigentlich nicht notwendig. Kann jedoch รผber das Winterhalbjahr 1 – 2 Stunden am Tag mit einer max. 15 Watt Glรผhlampe betrieben werden.
Eine Versteckmรถglichkeit fรผr die Spinne sollte in Form von einem Stรผck Korkrinde in Ihrem Terrarium nicht fehlen. Auch ein kleiner Wassernapf kann noch mit im Terrarium platziert werden.
Gesunde Futtertiere sind fรผr ihre Spinne sehr wichtig. Daher sollten Sie auf das Fangen von unseren einheimischen Insekten verzichten. Auch hier kรถnnen Parasiten lauern, die den Vogelspinnen zum Verhรคngnis werden kรถnnen. Parasiten kรถnnen auch in unsauberen Futterzuchten auftreten. Man sollte also beim Kauf von Futtertieren darauf achten, dass sich in den angebotenen Verkaufsdosen keine toten Tiere befinden. Auch ein unangenehmer Geruch beim รffnen des Deckels sollte nicht wahrgenommen werden.
Da Vogelspinnen in freier Natur hauptsรคchlich Insektenfresser sind, sollte auch bei der Haltung im Terrarium auf Kleinsรคuger, wie Mรคuse, verzichtet werden. Die besten Futtertiere sind Schaben, Steppengrillen und Heimchen. Adulte Mittelmeergrillen und Heuschrecken dagegen, kรถnnen von manchen Arten verschmรคht werden.
Fรผttern Sie Ihr Tier 1 mal in der Woche, geben Sie dann so viel wie das Tier fressen kann. Wenn die Spinne keine Nahrung mehr aufnimmt, entfernen Sie noch lebende und vor allem tote nicht gefressene Futtertiere aus dem Terrarium.
Besonders geeignete Futtertiere